1. Februar 2015

Die Schleicher werden vom Laternenträger angeführt, der den ersten "Kroas" (= Kreis) betritt. Er hüpft und tanzt in seiner Harlekinskleidung, schwingt eine überdimensionale Laterne, um Platz für die nachfolgenden Schleicher zu machen. Der Goaßer (= Geißhirt) gibt mit seinem Horn die Zeichen für die einzelnen Ehrentänze. Am Schluss bläst er wieder in sein Waldhorn, um das Zeichen zum Abbruch des Tanzes zu geben. Das Tuxerpaar in seiner charakteristischen Bekleidung mit blau-gefärbten Wadenstutzen gehörte schon um 1700 zu den "Tiroler Typen", die bei vielen Anlässen auftraten. Das Sennerpaar tritt in seiner Alm-Ausrüstung auf. Jede Figur tanzt für sich allein nach dem Takt der Schleicherglocken und nur auf einem Bein. Neben Kellnerin und Glaslbua spielt der Wirt eine wichtige Rolle bei der Schleichergruppe. Mit dem "Hoch" auf die Gäste, die er namentlich ausruft, soll Gesundheit, Glück, Erfolg und persönliches Wohlergehen verbunden sein.

Der ergreifendste Moment findet am siebten Aufführungsplatz statt, wenn nämlich die Schleicher ihren letzten Kroas an der Friedhofsmauer vollführen und ihren Verstorbenen gedenken. Hier spricht der Wirt ein Totengedenken aus und zerschellt dann sein Weinglas an der Friedhofsmauer unterhalb der Peter & Paul Kirche. - Dem Schleicherlaufen 2015 wohnten ca. 17.000 Zuschauer bei und trotzdem war diese Brauchtums-Veranstaltung ein sehr persönliches Vergnügen. Wer das Weltkulturerbe verpasst hat, kann sich gleich mal das Jahr 2020 vormerken, die Wetter-Vorhersage ist vielversprechend.

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