10. - 12. Juli 2014
Viel Grund zum Feiern gab es beim diesjährigen Bang-Your-Head-Festival in Balingen. Erst vor wenigen Monaten wurde Festival-Chef Horst Franz 50 Jahre alt. Für eine kleine Sause im VIP-Bereich hatte er einige Gäste eingeladen, die 2014 40, 50 oder 60 wurden. Axel Rudi Pell, Headliner am Freitag, trat vor 30 Jahren mit seiner damaligen Band Steeler erstmals in Erscheinung und ist seit 25 Jahren unter seinem eigenen Namen unterwegs. Der bekannte Sänger John Lawton wiederum wurde am Freitag 70 Jahre alt. Über dies feierte Mark Mendoza, Basser des Samstag-Headliners Twisted Sister, beim Festival ebenfalls Geburtstag.
Das Beste kam zum Schluss
So kamen die wieder sehr zahlreich erschienenen Metalfans um das eine oder andere Ständchen, das es zu singen galt, nicht herum. Doch das Beste kam zum Schluss: „Ich hör nicht auf, noch nicht, das wäre zu früh“, kündigte Horst Franz nach dem Feuerwerk an. Und als er dann auch noch bekanntgab, zum BYH-Jubiläum im kommenden Jahr drei Tage lang zu feiern – plus Warm Up-Show – gab es erst recht begeisterten und dankbaren Applaus. Diesen heimsten auch die Bands ein, die wieder aus den verschiedensten Ecken des Rock und Metal kamen. Vor allem aber vom Auftritt der Thrash-Metal-Legende Exodus am Freitag zeigten sich viele begeistert. Bei dem gewohnt überzeugenden Riffing und den famosen Soli sowie Songs wie „Bonded By Blood“ oder „Strike Of The Beast“ gab es wenig zu meckern. Danach durften die Fans vor der Bühne Michael Schenkers „Temple Of Rock“ betreten, und sie bekamen dort unter anderem „Another Piece Of Meat“ serviert. Natürlich vergaß Gitarren-Hero Michael Schenker nicht, dass er früher mit dem „U.F.O.“ durch die Musiklandschaft düste.
Und der Scorpions-Hit „Rock You Like A Hurricane“ wurde begeistert mitgesungen. Anschließend sorgte Sebastian Bach, Ex-Frontmann von Skid Row, ebenfalls für reichlich Stimmung. Bei „Slave To The Grind“ schwang der leicht exzentrische Sänger das Mikro am Kabel wild über dem Kopf, leugnete, dass er eine „Thread to society“ sei, und besang die „Youth Gone Wild“. Viele grölten bereits bei diesen Titeln begeistert mit, aber am besten kam wohl der kommerzielle Hit „18 And Life“ an.
Dann warteten alle gespannt auf den Auftritt der Gitarrenlegende Axel Rudi Pell, der nicht nur die Mitstreiter seiner aktuellen Band, sondern auch die seiner früheren Combo „Steeler“ mit zum Bang Your Head gebracht hatte. Dazu gesellten sich noch mehr weltweit bekannte Musiker, vornehmlich Sänger, die für eine unvergleichliche Show sorgten. Man nahm die Fans mit zu einem „Masquerade Ball“ und verpasste ihnen bei „Hey, hey, my, my“ eine Gänsehaut. Ronnie Atkins brillierte bei „Black Night“, John Lawton bewies, dass er „Sympathy“ fürs Publikum hegte, und Graham Bonnet intonierte im schicken Anzug „Since You`ve Been Gone“. Weitere berühmte Musiker setzten zusätzliche Glanzlichter, unter anderem Bobby Rondinelli und Vinnie Appice beim Drum-Battle.
Zum großen Finale „Smoke On The Water“ versammelte sich das „Who is Who“ auf der Bühne, dazu gab es einen heftigen Konfetti-Regen. Trotz einiger Durchhänger war die Show etwas Einmaliges. Axel Rudi Pell bekam zum Jubiläum ein Relief mit den Unterschriften aller beteiligter Musiker.
Noch mehr Abwechslung
Am zweiten Tag war sogar für noch mehr Abwechslung gesorgt. Zu überzeugen wusste unter anderem der kompromisslose Death Metal von Obituary. Knüppelhart aber nicht komplett eintönig droschen die Amerikaner ihren Fans „Slowly We Rot“ oder das neuere „Inked in Blood“ um die Ohren.
Weniger hart und dafür sehr melodisch ging es anschließend mit Unisonic weiter. Band-Frontmann Michael Kiske und Co warteten einerseits mit eigenen, neuen Songs auf, aber vor allem bei den Helloween-Hits „March Of Time“ und „I Want Out“ wurde begeistert mitgesungen. Dann drängten immer mehr Metaller vor die Bühne, als die Kult-Thrasher „Anthrax“ ihre Hits wie „Caught In A Mosh“ und „Indians“ schmetterten. Anthrax-Sänger Joey Belladonna stellte klar „I Am The Law“, und bei „Antisocial“ brachen alle Dämme. Melodischer Hard-Rock war beim Auftritt von Europe angesagt. Natürlich wurde beim Klassiker „The Final Countdown“ begeistert umhergehüpft und mitgesungen, „Rock The Night“ wurde mit dem Scorpions-Titel „Rock You Like A Hurricane“ kombiniert, und zu den weiteren Songs von früher gesellten sich neue Titel wie „Riches To Rags“ und „Firebox“.
Höhepunkt zum Abschluss war wieder einmal der Auftritt von Twisted Sister, die mit ihren vielen Hits dem Feuerwerk mehr als nur Konkurrenz machten und alle nochmals in ausgelassene Stimmung versetzten.