Monatsbilder-Special: Maikäfer 2012

13. Mai 2012

"Gibt's eigentlich noch Maikäfer? Früher, da lag abends förmlich ein Brummeln in der Luft. Die Tierchen kurvten so zahlreich im Schein der Straßenlampen, dass sie in der Luft zusammen prasselten. Ein Mordsverkehr. Und jetzt? Nichts brummelt. Aber es muss sie noch geben. Ein Exemplar schleppte sich in Hechingen über die Straße, wackelte übers Pflaster des Kirchplatzes Richtung St. Jakobus. Zu Fuß! Maikäfer flieg? Die Gewohnheiten scheinen sich verändert zu haben, die der Mensch im Umgang mit Insekten der Gattung 'Melolontha melolontha' offenbar auch. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts sollen sie als Hühnerfutter verwendet worden sein - und sogar als Delikatesse in deutschen und französischen Küchen. Maikäfer geröstet, als Suppeneinlage oder kandiert zum Nachtisch. Wer's mag. Derzeit reicht's nicht mal für eine Vorspeise." - so steht im Artikel "Kein Brummeln" vom Schwarzwälder Bote am 12. Mai 2012 (danke an Volker Rath).

Wer aber tatsächlich noch eine eiweißhaltige und knackige Suppeneinlage für den anstehenden "Vatertag" sucht, der fahre einfach in das benachbarte Leidringen (bei Rosenfeld). Dort, wo der asphaltierte, landwirtschaftliche Verbindungsweg in Richtung Wasserturm Geislingen führt, befindet sich am Ende der Buchbergstraße rechter Hand ein Heckenstreifen mit Haselnuss-Pflanzen, Obst-Ablegern und sonstigen Laubbäumen. Unglaublich - aber hier wimmelt es von gefrässigen Maikäfern, sicherlich sind es Tausende!

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer - aber diese Maikäfer-Invasion ist ein klarer Indiz für den Wonnemonat Mai (fotografiert am Muttertag, 13. Mai 2012). Offensichtlich fühlen sich die Käfer an dieser Stelle ganz besonders heimisch, denn alljährlich ist dies eine sichere Fundstelle.

Zur Lebensweise der Maikäfer: Nach Beendigung der Metamorphose gräbt sich der Maikäfer, seinem Namen entsprechend, in den Monaten April und Mai aus dem Erdboden, fliegt hauptsächlich im Mai und Juni und ernährt sich überwiegend von den Blättern von Laubbäumen. Bei der Eiablage werden 10 bis 100 Eier in eher feuchte Humusböden eingebracht. Die Käfer leben als Imago noch etwa 4 bis 7 Wochen. Das Männchen stirbt nach der Begattung, das Weibchen nach der Eiablage. Nach vier bis sechs Wochen schlüpfen die Engerlinge.

Maikäfer haben eine Zykluszeit von drei bis fünf, meist vier Jahren. Das heißt, die frischgeschlüpften Engerlinge benötigen vier Jahre, bis sie eine vollständige Metamorphose zum geschlechtsreifen Tier durchgemacht haben. Diese Zyklen sind regional synchronisiert. Bei einem vierjährigen Zyklus etwa folgt auf drei Jahre mit niedrigem Aufkommen ein Jahr mit deutlich mehr Käfern (Maikäferjahr). Diesem Zyklus ist ein über 30- bis 45-jähriger Rhythmus überlagert.