3. und 4. Febr. 2014

Gschell und Federahannes springen durch Rottweil: Sie vollführen wilde Sprünge, necken die Zuschauer und feiern die Fastnacht so urig wie kaum irgendwo sonst: Pünktlich mit dem Glockenschlag um 8.00 Uhr hat in Rottweil der Narrensprung begonnen. Musikkapellen führten die 4000 "Kleidlesträger" wie Gschell und Federahannes am Fastnachtsmontag auf ihrem Weg vom Schwarzen Tor aus an. Der Narrensprung ist einer der Höhepunkte der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Die Rottweiler sind dabei besonders traditionsverbunden: Der Narrensprung hat eine jahrhundertealte Geschichte und wird noch weitgehend genau so gefeiert wie im 18. Jahrhundert.

Während der Narrensprung am Fasnetsmontag mit einem fast gar malerischen Himmel beginnt und das Wetter fast durchweg trocken bleibt, bricht am Fasnetsdienstag kurzfristig der Winter 2014 ein - doch auch diese Stimmung ist einzigartig und passt zu dem höchst feierlichen Narrensprung. In Rottweil beginnt die Fasnet am Dreikönigstag, dem 6. Januar. An diesem Tag ziehen die „Abstauber“, schwarzbefrackte Herren, durch die Stadt, um die Rottweiler Narrenkleider mit ihren handgeschnitzten Masken aus Lindenholz, die sogenannten „Larven“, symbolisch vom Staub des vergangenen Jahres zu befreien. Der nächste Termin ist der Donnerstag vor den Hauptfastnachtstagen, der sogenannte "Schmotzige", dessen Namen auf das letztmalige Backen vor Beginn der Fastenzeit zurückgeht. Aus einfachen Anfängen zwischen den Weltkriegen haben sich die „Schmotzigen-Gruppen“ entwickelt. Sie ziehen abends durch die Rottweiler Wirtshäuser und glossieren lokale Geschehnisse des vergangenen Jahres auf humorvolle Art und Weise. Am Vormittag des Fastnachtssonntags übernimmt die Narrenzunft das Stadtregiment vom Oberbürgermeister. Die neue Obrigkeit gibt mit einer Bekanntmachung vor dem Alten Rathaus ihre Ziele für die hohen Tage bekannt. In allen Gassen sind danach die Ausscheller unterwegs, um alle Rottweiler, insbesondere auch die "Stubahocker", auf die bevorstehenden bedeutsamen Ereignisse aufmerksam zu machen. Am Nachmittag des Fastnachtssonntags findet der Kinderumzug statt. Allerdings sind dabei die historischen Narrenkleider noch tabu.

Tausende von Zuschauer erwarten am Fastnachtsmontag und Fastnachtsdienstag den Glockenschlag, der jeweils um 8 Uhr sowie am Dienstag zusätzlich um 14 Uhr den Beginn der großen Umzüge, der „Narrensprünge“, ankündigt. Hinter den Reitern mit der Reichsstadtstandarte, der Stadtkapelle in historischer Tracht und dem „Narrensamen“ entströmt dem Schwarzen Tor die Fülle der Rottweiler Narren und zieht in mehrstündigem Zug durch die historische Innenstadt, bis sich der Narrensprung auf dem Friedrichsplatz auflöst. Mindestens ebenso wichtig wie die Narrensprünge sind die anschließenden Stunden bis zum Betzeitläuten um 18 Uhr. In den Strassen und Gassen der Stadt, in Bürgerhäusern und in Wirtschaften sind die Narren unterwegs, um mit und ohne Narrenbuch „aufzusagen“. Unerkannt werden hier die Mitbürgerinnen und Mitbürger über Ereignisse und Missgeschicke des vergangenen Jahres informiert. Die Kinder singen Verse und werden von den Narren mit Süßigkeiten belohnt.

hier finden sich ergänzende Informationen zum Ablauf des Narrensprung