6. Dezember 2016

Alljährlich am Nikolaustag findet im Schwarzwald noch in den Gemeinden Altensteig-Walddorf und Ebhausen-Ebershardt das uralte Brauchtum des "Kloastreibens" statt, bei dem der "Kloas" mit seinem Heer durch den Ort zieht, um die bösen Geister zu vertreiben. Weil der Kloas in Walddorf schon am späten Nachmittag in einem abgelegenen Hof her gerichtet wurde, recherchierte ich die Tage davor und war froh, als mir Dieter Walz wenige Stunden vorher "grünes Licht" signalisierte und ich so beim Einbinden live dabei sein konnte. Zuerst wurde der Hut des Kloas mit einer stabilisierenden Stange im Kern erstellt, in dessen Anschluss der 19-jährige Sohn Claus Walz mit Roggenstroh nach alter Überlieferung als Kloas eingebunden wurde. Am Schluss erforderte es zahlreiche Hände, um dem Kloas nach 2 Stunden filigraner Strohbinde-Kunst seinen Hut aufzusetzen, worauf er die stattliche Höhe von 4,6 Metern erreichte. Dieter Walz war übrigens selbst ab seinem 14. Geburtstag insgesamt 40 Mal als Klos in Walddorf unterwegs. Sodann zog die "Karawane" ab 18 Uhr durch Walddorf bzw. eine Stunde später durch Eberstadt und bat die Bevölkerung um eine kleine Gabe in Form von Geld- und Lebensmittelspenden.

Das Brauchtum des Kloastreibens war einst in allen Gemeinden dieser Region Usus, doch ist es im Laufe der letzten Jahrzehnte vielerorts ausgestorben. Abschließend wird der Kloas am Dorfende von dem Stroh befreit und dieses mitsamt den Geistern verbrannt. Mädchen sind bei dieser Tradition nicht erwünscht. Bleibt zu hoffen, dass die Jugendlichen um 18 rum diesen Brauch noch lange pflegen. Dank Euch allen, dass ich dabei sein durfte!!